Erste Hilfe bei Panikattacken

Unterwegs in der U-Bahn, im Bus, in der Bahn oder zu Fuss. Eine Frau sitzt verstört am Boden, atmet schwer, hat alles fallen lassen, ihr Blick schweift nach einer Ersten Hilfe suchend umher. Wer kennt diese Situation vielleicht schon persönlich oder vom Erzählen her? In solch einer Situation ist äusserste Vorsicht geboten, denn die besagte Person befindet sich sozusagen in einer Art Schock-Zustand, in dem sie die Kontrolle über sich verloren hat. Sie leidet unter Atemnot, obwohl die Sauerstoffversorgung rein physisch gesehen völlig in Ordnung ist. Dennoch ist das subjektive Empfinden anders. In einer Panikattacke (Angstanfall) befindet sich, rein subjektiv gesehen, der betroffene Mensch in äussester Not. Ein nicht zu bändigendes Angstgefühl ermannt sich seiner. Objektiv gesehen und die äusseren Umstände betrachtend, ist dies natürlich nicht so, aber sein Körper reagiert, wie wenn es so wäre.

Diesen von diesem Gefühl ergriffenen Menschen, eines Besseren belehren zu wollen, ist völlig sinnlos. Auf ihn einzureden oder gar zu schütteln, wäre genauso vergeblich wie kontraproduktiv. Das heisst also: beruhigen; Sicherheit vermitteln; eine rettende Hand reichen; Verständnis zeigen; einfühlsam sein; Behutsamkeit walten lassen.

Allererste Voraussetzung ist natürlich das Erkennen und die richtige Einschätzung der Situation. Oftmals ist es es nicht das erste Mal, dass die betroffene Person eine Panikattacke erleidet, und kann bei der Diagnose mithelfen. Sitzen oder liegen, und wenn es mitten auf der Strasse auf dem Bürgersteig ist, tief durchatmen, die rettende Hand kann z.B. mitatmen, behutsames Festhalten, Stützen, leise und ruhig sprechen, falls möglich, die Person an die frische Luft und/oder aus menschenüberfüllten Räumen begleiten oder ein Glas Wasser reichen.

All das sind sind Hilfestellungen, die jeder ausüben und mit denen auf keinen Fall etwas falsch gemacht werden kann. Es ist nicht schwer und erfordert eigentlich nur ein bisschen Mitmenschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Jeder war mal Kind und weiß (oder müsste wissen), wie es sich anfühlt, panisch vor etwas Angst zu haben. Und gab es da nicht immer jemanden – der grosse Bruder, die grosse Schwester, Mutter, Vater, Grosseltern, Kindergärtner/in – die beruhigend ihre grosse, Sicherheit bringende Hand gereicht haben? Und war die böse, erschreckende Welt dann nicht auch ganz schnell wieder in Ordnung?