Angst vor der Arbeit
Ergophobie oder die Angst vor Arbeit beschreibt ein bis heute weitgehend unbekanntes psychologisches Krankheitsbild. Betroffene haben nicht Angst davor zu Arbeiten, sondern vor den Umständen die die Arbeit mit sich bringt. Sie sind also nicht arbeitsscheu. Das kann bereits bei der Arbeitssuche beginnen. Charakteristisch ist auch für diese Phobie, der Kontrollverlust der eintritt, sobald sich Phobiker einer Angstsituation aussetzen müssen. Das bedeutet für Betroffene, dass Panikattacken bereits beim Suchen von Stellenanzeigen oder Schreiben von Bewerbungen auftreten können. Diese äußern sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Oft somatisieren Phobiker ihre Ängste, das heißt, sie entwickeln physische Beschwerden in Form von körperlichen Erkrankungen und Symptomen. Das Spektrum ist hier breit gefächert. Eine Patientin, berichtete beispielsweise von temporären Ganzkörperlähmungen, welche erst wieder nachließen, als es zu spät war um an diesem Tag noch überhaupt noch pünktlich zur Arbeit zu erscheinen.
Was genau die Angst vor der Arbeit auslöst, ist bei den einzelnen Betroffenen unterschiedlich und kann oft gar nicht genau festgestellt werden. Häufig hat es mit Versagensängsten oder schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit zu tun. Mobbingopfer sind durch die negativen Erfahrungen die sie in der Vergangenheit erleiden mussten oft stark traumatisiert und können und wollen sich teilweise nicht erneut der Möglichkeit einer solchen Situation stellen. Ergophobiker haben große Probleme damit, sich an ihren Arbeitsplatz und an die neue Situation anzupassen. Sie löst bei ihnen regelrecht Fluchtreflexe aus, was es diesen Personen oftmals schwer macht, eine Arbeitsstelle über längere Zeit zu behalten, vor allem aber auch behalten zu wollen. Sie sabotieren sich immer wieder teilweise unbewusst und teils ungewollt selbst. Darum werden Betroffene in ihrer Umgebung häufig ausgegrenzt und als faul abgestempelt. Das hat für sie leider auch drastische Folgen was das eigene Selbstbild betrifft, denn wurde ihre Krankheit noch nicht als solche diagnostiziert, wird sie fataler Weise oft als Charakterschwäche ausgelegt.
Ergophobiker sollten sich daher nicht scheuen, sich Hilfe von erfahrenen Spezialisten zu suchen. Ergophobie ist noch relativ unbekannt, deshalb sollte bei der Wahl des richtigen Psychologen oder Psychotherapeuten darauf geachtet werden, dass er entweder bereits Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln konnte oder das nötige Verständnis dafür aufbringt. Dabei muss erst einmal festgestellt werden, ob der Patient zum Therapiebeginn überhaupt arbeitsfähig ist und arbeitsbegleitend therapiert werden kann oder ob er für eine gewisse Zeit sogar als arbeitsunfähig gilt. In den Therapiesitzungen kann dann gemeinsam mit dem Patienten eine Strategie entwickelt werden um ihn, seinen Möglichkeiten entsprechend, später wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
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