Angst vor der Angst

Angst vor der Angst wird auch Erwartungsangst genannt und tritt sehr häufig bei Angst- oder Panikstörungen auf. Solche eine Angst vor der Angst zeichnet sich dadurch aus, dass die betreffende Person eine starke Angst vor einer Angst- oder Panikattacke hegt. Ursache einer Erwartungsangst ist ein vorangegangener Angstanfall, der als so bedrohlich empfunden wird, da körperliche Symptome wie Schwindel, Atemnot, Herzrasen oder Engegefühl in der Brust auftreten. Angstpatienten befürchten dann, die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren, ohnmächtig zu werden oder einen Herzinfarkt zu erleiden.
Durch die Angst gerät der Körper in Alarmbereitschaft, welche das Herzklopfen noch verstärkt.

Ist der Angstanfall vorüber, bleibt er im Gedächtnis, da diese Situation als extrem gefährlich befunden wurde. Es bleibt die Angst vor einem erneuten solchen Anfall. Durch die Erwartungsangst – und die damit verbundene ständige Alarmbereitschaft – entwickeln sich jedoch häufig erst recht erneute Panikattacken. Angstpatienten achten auf jedes noch so kleine körperliche Symptom, das als bedrohlich gelten könnte. Dadurch befindet sich der Körper in einem dauernden Stresszustand und ist so leichter empfänglich für weitere Angstanfälle. Aus Angst, solche Anfälle erneut zu erleben, vermeiden Angstpatienten die Situationen, in denen vorher schon eine Panikattacke auftrat. Manche verlassen kaum noch das Haus, bleiben an Orten, an denen sie sich sicher fühlen, suchen sehr oft den Notdienst oder das Krankenhaus auf.

Für eine Bekämpfung der Erwartungsangst ist es wichtig, dass der Angstpatient lernt, mit der Angst umzugehen. Dies kann durch Konfrontation und das Zulassen der Angst erfolgen. Indem man eine Panikattacke zulässt, wird man sich nach und nach bewusst, dass dies zwar eine unangenehme Situation ist, jedoch nicht lebensbedrohlich. Durch solche Erlebnisse verliert man mit der Zeit die Angst vor einem solchen Anfall. Auch Situationen, in denen vorher Angstanfälle auftraten, sollten bewusst gesucht und nicht gemieden werden. Eine weitere Möglichkeit, mit der Erwartungsangst umzugehen, ist Entspannung. Hier helfen zum Beispiel Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Auch Meditations- oder Yogaübungen, oder auch Qigong können hilfreich sein. Diese Techniken sind mittlerweile nahezu überall in Kursen erlernbar. Für akute Angstanfälle sind Atemübungen sehr nützlich, da sie beim Beruhigen helfen. Des Weiteren ist eine Therapie bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten sehr empfehlenswert, da der Angstpatient so gezielt lernt, die Ursachen für die Angst aufzudecken und zu bekämpfen.

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